Auch
Petrus muss ein Radler sein
Drei Staudenradler waren bei der Radlerwallfahrt dabei!
Maria Baumgärtle
Entgegen
aller Prognosen der "Wetterfrösche" wurden beim 19. Unterallgäuer Radlertag nur
die Fahrräder nass. Wallfahrtsseelsorger, Pater Josef Gehrer besprengte etwa
1000 "Stahlrösser" mit geweihtem Wasser. Deren Besitzern, die das weite Rund vor
der Kirche schon am Mittag füllten, versprach er schmunzelnd: "Jedes Gefährt
bekommt ganz bestimmt einen Spritzer ab".
Unterschiedliche Motive ließen die "Pedalritter" einzeln und
in Gruppen nach Baumgärtle strampeln. Meist waren es religiöse, mitunter aber
auch nur sportliche. Für so manchen wurde die "Pilgerfahrt" auf dem Rad wegen
des starken Gegenwindes zu einer "Tour der Leiden". Doch dabei sein war alles.
Am Ziel angekommen, waren die Mühen mit der "Tretmühle" schnell vergessen.
Sie kamen am Fest Maria Himmelfahrt aus der gesamten Region zum traditionellen
Treff.
Schnell wie bei den ParalympicsJosef Nägele aus Mindelheim,
ein Paralympic-erprobter Behindertensportler, schaffte die Strecke mit seinem
Handbike in nur 45 Minuten. Da staunte selbst Manfred Neun, der Präsident des
Europäischen Radfahrerverbandes aus Memmingen nicht schlecht. Furore machte auch
in diesem Jahr wieder Reinhold Stadler aus Markt Wald. Als Radpionier Baron von
Drais gab er sich mit einem hölzernen Laufrad (Draisine) des Jahres 1817 die
Ehre.
Kein Unterallgäuer Radlertag ohne Ehrungen. Als Schirmherr
der Veranstaltung zeichnete Landrat Hermann Haisch zahlreiche Teilnehmer aus und
wünschte "Allzeit gute Fahrt und immer genug Luft in den Reifen". Den
Missionaren "vom kostbaren Blut" gratulierte der Landkreischef zu ihrem 190.
Gründungsjubiläum.
Urkunden und kleine Geschenke gab es für die drei jüngsten Teilnehmer:
Johannes Simon aus Frechenrieden (3 Jahre); Laura Schwehr aus Weinried (3 Jahre)
und Sebastian Weigele aus Weilbach (4 Jahre).
Für
die Fischacher Radler, die mit 42 "Pedalrittern" größte Gruppe, nahm deren
"Kapitän" Josef Fischer Ehrenpokal und Urkunde entgegen. Johann Braunmiller aus
Günz wurde als ältester Teilnehmer "gefeiert". Die weiteste Anreise hatte mit 74
Kilometern und fünfeinhalb Stunden Norbert Richter aus Augsburg. Ebenfalls aus
der Fischacher Gruppe.
Das war einen Sonderapplaus wert. Schon 19-mal dabei war die
80-jährige Wilhelmine Stury. Auch ihr waren Geschenk und Urkunde sicher.
Ständig dicht umlagert war der Stand der Kreisverkehrswacht,
wo Vorsitzender Manfred Groß und seine Mitarbeiter getreu dem Motto "Fahr Rad -
aber sicher" wertvolle Tipps gaben. In einer mobilen Werkstatt konnten die
Radler ihre "Stahlrösser" auf Sicherheit überprüfen lassen. Bei einer
Marienandacht in der Wallfahrtskirche bekam das "Fest der Radfahrer" eine
religiöse Dimension.
Musikalische Akzente beim Gottesdienst setzte der
Unterallgäuer Bäuerinnenchor. In seiner Ansprache warnte Pater Josef vor
übertriebener Marienverehrung. Die Gottesmutter sei aber Vorbild in allen
Lebenslagen. Wer sich ihr anvertraue und sie um Fürsprache bitte, könne auch in
schwierigen Situationen wieder die Pedale durchtreten. Im Schatten der
Wallfahrtskirche traf man sich anschließend in gemütlicher Runde. Die
Unterkammlacher Musikanten spielten zur Unterhaltung auf. Man tat etwas fürs
leibliche Wohl und trat an Leib und Seele gestärkt die Heimfahrt an, um nächstes
Jahr zur gleichen Zeit wieder nach "Maria Baumgärtle" zu radeln.
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