Staudenradlertour 17.05.-19.05.2007
"Bayerische
Bierstraße"
Donnerstag,
17.05.2007
Mit dem Zug von Gessertshausen um 08.16 Uhr nach Ingolstadt, Ankunft um
09.43 Uhr,
mit dem Rad über Gaimersheim nach Pfünz an die Altmühl, dann über
Gungolding
nach Beilngries ca. 68 km
Freitag,
18.05.2007
Von Beilngries, dem Brauereimuseum über Ottmaring nach Dietfurt,
mit dem Schiff nach Kelheim und dann mit dem Rad nach Weltenburg ca. 20
km
Samstag,
19.05.2007
Von Weltenburg über Abensberg (Kuchlbauer) entlang der Donau nach Ingolstadt
ca. 52 km
Dabei waren:
Straßer Norbert, Biber Gottfried, Singer Anton, Sirch Georg, Demmel
Reinhold, Heinzel Werner
Wagner Peter, Straßer Werner, Müller Rainer, Schorer Hans, Weber Georg und
Lehmann Jörg.
Fahrtbericht:
Donnerstag,
17.5.07: Petrus hatte für heute kein Einsehen mit uns. Nach einem
außergewöhnlich milden Winter und einem eher sommerlich anmutenden
Frühjahr, brachte ein Tiefdruckgebiet den Wetterumschwung. Bereits 10 Tage
vor Beginn unserer Tour gingen die Temperaturen spürbar zurück und eher
nasskaltes, regnerisches Wetter stellte sich ein. So auch am Vatertag,
den 17. Mai. Schon in der Frühe regnete es.
Beim Treffpunkt „Cafe Strasser“ trafen nach und nach die Teilnehmer der Tour
bereits in Regenkleidung ein. Mit von der Partie war auch wieder unser Jörg,
der die weite Anreise von Hamburg nicht scheute und als einziger Nichtbayer
die Bayerische Bierroute mitmachte. Die Gründungsmitglieder stellten fest,
dass es zu Beginn einer Tour noch nie geregnet hat.
Nach
dem Gruppenfoto ging es bei recht frischer Frühtemperatur zum Bahnhof
Gessertshausen .Dort wartete schon unser Werner aus Kutzenhausen. Wie immer
kam auch Hermann, der "Staudenradlerchefkoch" zum Bahnhof er
versorgte uns mit Proviant. Reichlich Wurst, Geräuchertes und genügend
Getränke sollten uns auf der Fahrt begleiten. Ebenfalls zur
Verabschiedungsdelegation gehörte unser Joe, der sich heuer eine
Auszeit nahm.
Der Zug fuhr wider erwartend pünktlich ein. Die Räder waren schell
eingeladen und los ging die Fahrt mit der DB nach Augsburg.
Den Anschlusszug nach Ingolstadt nutzten wir zum gemeinsamen
Frühstück. In Hochzoll stieß noch Pit zu unserer Truppe, so dass wir
jetzt komplett waren. 12 Teilnehmer hofften im Zug Richtung Nordosten auf
eine Wetterbesserung. Diese traf leider nicht ein. Das gleiche
Schmuddelwetter bei der Einfahrt des Zuges in Ingolstadt.
Am Bahnhofvorplatz machten wir uns wasserfest. Die Regenbekleidung sollte
unser Outfit für den heutigen Tag sein. Es regnete zwar nicht stark , dafür
aber anhaltend gleich ,den ganzen Tag hindurch.
Die Fahrt führte über Gaimersheim nach Pfünz an die Altmühl. Das ständige
grau in grau ,sowie die feuchte Regenkleidung ließen einen
Vatertagsfrühschoppen auf der Strecke nicht zu. So ging es nach dem Motto“
Augen zu und durch“ immer weiter entlang der Altmühl Richtung Beilngries.
Die Fahrstrecke ist bei schönem Wetter sicherlich traumhaft. Heute verlangte
uns der teilweise mit Juraschotter aufgekieste Radweg sämtliche Kraft
ab. Mit guter Kondition der Staudenradler, sollte aber auch diese
schwierige, wetterbedingte Tagestour zu schaffen sein. Die Fahrt durch
längere Waldgebiete war an diesem Tag sehr unangenehm. Es war kühl und die
Wege rutschig ,dreckig und schwer befahrbar. Dafür hatten wir auf wenig
Gegenverkehr zu achten. Außer uns waren heute offensichtlich keine
Radler unterwegs.
Wir
waren froh, dass wir in Gungolding die passende Gaststädte zum Mittagessen
fanden. Die Heizkörper der Schützengaststätte "Zum alten Wirt“ waren von uns
zum trocknen der feuchten Kleidung schnell belegt. Das Essen schmeckte uns
nach 35 gefahrenen Kilometern besonders gut. Der Aufbruch nach dieser
deftigen Stärkung fiel allen schwer. Der Gang nach draußen kostete einige
Überwindung, zumal sich das Wetter nicht gebessert hatte. Gott sei Dank
liegt Gungolding nicht an einer Eisenbahnlinie. Die Weiterfahrt mit dem
Fahrrad wäre sonst nicht sicher gewesen.
Zwei
Pannen am Spätnachmittag, nämlich eine abgesprungene, verklemmte Kette von
Schorsch und ein Plattfuß am neuen Rad von Toni, verzögerten die Ankunft in
Beilngries.
Der Tag hatte nicht vielversprechend begonnen, sollte aber sehr
angenehm enden.
Schnell hatten wir unser Nachtquartier im
Hotel Garni
Wagner bezogen Ein schönes ,gepflegtes Haus ,direkt im
Zentrum des Örtchens Beilngries.
Das Abendessen im
Gasthof Millipp ließen die Mühen und Strapazen des zu
Ende gehenden Tages schnell vergessen. Der 1458 von Millipp Schöner
errichtete Gasthof ist ein Juwel des Ortes. 2003-2004 renoviert, bietet das
Haus alle Annehmlichkeiten. Eine reichhaltige Speisekarte, junge, schnelle
und freundliche Bedienungen, gutes Essen und altbayerisches Bier. Was will
man mehr?
Den Abend ließen wir im Schattenhofer Bräu, gleich gegenüber unserem
Quartier ausklingen. Wotans Trunk (dunkles Bier) sorgte für die nötige
Bettschwere.
Freitag, 18.5.07: Beim Blick aus
dem Fenster zeigte sich heute das Wetter von der anderen Seite. Gestern noch
grau in grau ,trüb, nasskalt und regnerisch, heute strahlender Sonnenschein
bei wolkenlos blauem Himmel .
Nach einem reichhaltigen Frühstücksbuffet ging es gleich zur ersten
Bergetappe.
Um
10 Uhr war Besichtigung des Brauereimuseums. Treffpunkt der Führung war der
Felsenkeller, unterhalb des Schlosses von Beilngries. In dem über 1000 qm
großen Keller wurde über Jahrhunderte lang Bier zur Reifung und Lagerung
eingelagert. Der Keller einer früheren Privatbrauerei ist noch sehr gut
erhalten und wurde zum Museum ausgebaut .Bei 8 Grad kühler Temperatur kann
man Teile des unterirdischen Lagers und Gerätschaften des Brauwesens aus
alter Zeit besichtigen. Beilngries hat heute noch 34 Wirtshäuser bei
3940 Einwohner. Früher braute jede Wirtschaft ihr Bier selbst, dessen
Lagerung war aber über die Sommermonate hinweg ein Problem. Es mussten im
Winter Eis in den Keller geschafft werden, um eine nahezu konstante
Temperatur übers Jahr hinweg zu gewährleisten.
Die Erfindung und Entwicklung der Eismaschinen durch Carl von Linde ab
1870/71 machte die Felsenkeller für Bierlagerung überflüssig. Heute sind nur
noch 2 Felsenkeller erhalten, von denen nur noch einer zugängig ist. Der
Keller der noch einzigen Privatbrauerei am Ort, dem Schattenhofer-Bräu, ist
wegen Einsturzgefahr gesperrt.
Leider wurde die Besichtigung zu einer trockenen Sache, da Bierausschank im
Keller wegen fehlender sanitärer Einrichtungen nicht erlaubt ist.
Wieder
froh ans Tageslicht und zu angenehm wärmer Temperatur zurück zu kehren
setzten wir unsere Tour gegen Osten fort.
Die Weiterfahrt führte uns zur Mittagszeit nach Ottmaring in den
"Gasthof
Schmidt". Hier konnten wir auch den Schmutz und Jurakalk des
gestrigen Tages von unseren Rädern waschen, bevor man sich bei Flädlasupp,
Currywurst und Wurstsalat niederließ. Auch wurde der Flüssigkeitsverlust
wieder ausgeglichen.
Am Nachmittag war Erholung angesagt. Ab Dietfurt ging es mit dem Schiff auf
dem Main-Donau Kanal flussabwärts nach Kelheim. In der 34 Kilometer langen
Altmühlstrecke zwischen Dietfurt und Kelheim beträgt der zu überwindende
Höhenunterschied schließlich noch 16,80 Meter. Mit zwei je 8,40 m hohen
Staustufen (bei Riedenburg und Kelheim) wird auch dieser Höhenunterschied
ausgeglichen. Bei strahlendem Sonnenschein
konnten wir an Deck die beiden Abwärtsschleusungen der MS Kelheim
mitverfolgen.
Die einst längste Holzbrücke Europas in Eresing.
In
Essing überspannt die von 1978-1986 errichtete Holzbrücke den
Main-Donau-Kanal, die bis 2006 die längste Holzbrücke Europas war. Die
Brücke ist 189.91 m lang und dient als Fußgänger- und Fahrradbrücke.
In
Kelheim angekommen stand die zweite Bergetappe an. Der Weg von Kelheim nach
Weltenburg zwang jeden Staudenradler vom Rad und schieben war angesagt.
Schnell war die
"Pension Probst" in Weltenburg gefunden .
In der Gaststätte "Zum Ferch" an der Straße zum Kloster ,erholten wir uns am
Abend. Vroni, die stämmige, lustige und lebensfrohe Bedienung sorgte für
unser Wohlbefinden. XXL-Schnitzel mit Beilagen und Salat zum Preis von 6
Euro und reichlich Weltenburger Weizen und Dunkel, sowie der Assam
Bock trugen zum heiteren ,gemütlichen Beisammensein bei.
Samstag, 19.5.07:
Nach
dem Frühstück legten wir die 12 Km entlang der Erdbeer- und Spargelfelder
nach Abensberg zurück. Um 10 Uhr nahmen wir an der Brauereibesichtigung beim
"Kuchlbauer" teil.
Durch die Brauerei führte uns der Chef persönlich. Leonhard Salleck, der
Firmeninhaber zeigte uns wie man Beruf und Hobby gut miteinander verbinden
kann. Um dem Sterben der kleinen Brauereien zu entgehen beschreitet Salleck
ganz neue Wege. Er zeigt auf, wie Kunst, Kultur und Bier zueinander finden
können.
Friedensreich
Hundertwasser, der verstorbene Wiener Künstler und Architekt inspirierte ihn
zum Bau eines für Bayern und Abensberg sehr gewöhnungsbedürftigen 35 Meter
hohen Turmes .Der Spatenstich hierzu fand im Frühjahr 2007 statt.
Einzigartig ist auch die Bierglassammlung beim Kuchlbauer . In
mehreren Vitrinen sind Gläser von sämtlichen bayerischen Brauereien
alphabetisch geordnet. Salleck ging bei der Führung weniger auf seine
Bierherstellung, als viel mehr auf die sehr attraktiv und künstlerisch
gestaltete Brauerei ein. Ein Gemälde in Originalgröße zeigt in einem
Gewölbekeller Leonardo da Vincis „Abendmahl“. Es wurde vom Firmenchef sehr
zeitaufwendig gedeutet.
Angenehm war auch die anschließende Weißbierprobe im Innenhof der Brauerei.
Bei sommerlichen Temperaturen schmeckten die Weizen (Sportfreund,
Weisse, Alte Liebe, Aloisius) besonders gut und der Durst war gelöscht.
Ausgestattet mit Urkunde als Weißbierkenner, Weißbierkennerausweis
und Erinnerungsglas legten wir die letzen 40 km auf dem Donauradweg
bis Ingolstadt zurück. Leider blieb keine Zeit mehr zu einem Zwischenstopp,
denn wir wollten den Zug um 16 Uhr erreichen.
Jörg besorgte noch schnell etwas "Flüssiges" für die Heimfahrt und im
Zug verspeisten wir dann die Reste unseres Proviants.
Die
19.Staudenradlertour ging mit einem gemütlichen Beisammensein bei Hans
zu Ende. Unsere Frauen hatten uns reichlich Wurstsalat gemacht. Wir
plauderten noch ein paar Stunden über die schöne und
abwechslungsreiche Fahrt. Dank einer perfekten Planung durch unseren Manager
Gottfried war es für alle Beteiligten wieder eine gelungene Tour.
Fazit: Die Bayerische
Bierstraße ist eine Radtour, die dem Namen nach nicht nur Erwachsenen
vorbehalten ist. Auch Kinder und Jugendliche können sie ohne Probleme
bewältigen und der Genuss von Bier ist ja nicht zwingend vorgeschrieben.
Man radelt meist auf gut beschilderten und ausgebauten Feldwegen abseits des
üblichen Verkehrs. Auch die Wege entlang der Altmühl, des Main-Donau-Kanals
und des Donauradweges sind sehr gut zu befahren.
Die einzige nennenswerte aber kräftezehrende Steigung liegt zwischen
Kehlheim und Weltenburg.
Diaschau der Staudenradler-Tour
2007
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